Das Haus Tabor ist eine offene, stationäre Betreuungseinrichtung zur Förderung chronisch mehrfach alkohol- und medikamentenabhängiger Frauen und Männer (CMA). Nach meist langjährigem
Krankheitsverlauf haben die Klienten in der Regel zahlreiche Dauerschädigungen. In einem suchtmittelfreien Rahmen sollen die Bewohnerinnen und Bewohner unter fachkundiger therapeutischer
Betreuung ihre aktuellen Möglichkeiten herausfinden, soziale Kompetenzen wiederentwickeln und Sicherheit in der Bewältigung allgemeiner Alltagsanforderungen erwerben. Die Klienten haben meist
keine tragfähigen Beziehungen mehr, zumeist keine Wohnung und keine Arbeit. Ziel der Einrichtung ist es, ihnen einen beschützenden Lebensraum zu geben, wo sie ein Zuhause, eine Arbeit finden und
lernen, ein suchtmittelfreies Leben zu führen. Entsprechend den sehr unterschiedlichen Voraussetzungen der Bewohner, reichen die Ziele für den Einzelnen von sehr kleinen Schritten in Richtung
mehr Selbständigkeit bis hin zu einem Neuanfang außerhalb der Einrichtung.
Vorrangiges Ziel in der Behandlung von CMA ist die Schaffung eines schützenden, stabilisierenden und strukturierenden Wohn- und Lebensraums. Diesen Lebensraum haben die betroffenen Menschen häufig schon über sehr lange Zeiträume nicht mehr oder im Einzelfall vielleicht nie gekannt.
Vielfach war die Lebensweise mit hohen gesundheitlichen und lebensgefährlichen Risiken verbunden. Mit der Aufnahme in das Haus Tabor wird die Grundlage für eine gesünder
Lebensweise und somit für die weiteren therapeutischen Schritte gelegt.
Dies heißt im einzelnen:
- Unterstützung eines abstinenten Lebens durch die Strukturierung des
Alltags und äußere Hilfestellungen
- Einbindung in eine Wohngruppe und Entwicklung bzw. Ausbau von
Kontaktfähigkeit
- Erkennen der für den Klienten persönlich rückfallgefährdenden Situationen
und Aufbau von angemessenen Bewältigungsstrategien
- Erweiterung bzw. Rückgewinnung lebenspraktischer Kompetenzen
- Steigerung der Fähigkeit, einer regelmäßigen Beschäftigung nachzugehen
und den Tagesablauf sinnvoll und geordnet zu strukturieren
- Entwicklung einer differenzierten Wahrnehmung und eines angemessenen
Realitätsbewusstseins
- Kompetenzerwerb im Bereich sozialer Interaktion und bei der Bewältigung
sozialer Ängste. Aufbau angemessener interner und externer sozialer
Kontakte
- Entwickeln von persönlichen Interessen und Gestaltung und Verantwortung
eines persönlichen Bereichs
- Im Einzelfall soziale und berufliche Rehabilitation bis hin zu einem
Neuanfang außerhalb der Einrichtung. Oder, wo dies nicht mehr möglich
ist, das Angebot an den Klienten, eine neue Heimat zu finden, Vertrauen
fassen zu können und Geborgenheit zu erleben